Es gab einmal eine Zeit, da ließ sich eine Webseite mit ein paar Backlinks auf die ersten Google-Suchergebnis-Plätze zu transaktionsorientierten Keywords platzieren. Entsprechend findig waren diejenigen Unternehmer, die Linkaufbau so weit wie möglich automatisieren bzw. mit einer Armada an Praktikanten darstellten. Und da „Links aus dem Text“ eine größere Google-Gewichtung beigemessen wurde, überflutete man das Internet mit „Ratgeberartikeln“, die diesen Namen nicht verdienen. Dieses Resümee ist den Link-Sandburgen der SEO’s gewidmet.
Der Suchmaschinenmonopolist mit den bunten Buchstaben ist darauf angewiesen, dass die bei Suchanfragen angezeigten Dokumente einen inhaltlichen Mehrwert liefern. Nur so lässt sich weitgehend sicherstellen, dass die Internetnutzer auch weiterhin „googlen“.
Wer jedoch ständig auf Texte mit begrenzter Ausführlichkeit stößt, die unter minimalem Zeiteinsatz von schlechtbezahlten Gelegenheits-Textern „verfasst“ wurden, der hat beileibe keine tolle „User Experience“. Ein reales Textbeispiel soll dies verdeutlichen:
Ein wahrer SEO-Rilke!
Virtuelle Massenvernichtungswaffen gegen „Scheisstexte“
Inzwischen führt Google mit dem Penguin- und dem Panda-Update ein zoologisch angehauchtes Vernichtungsgeschwader ins Feld, welches unter dem kommerziell entstandenen Textkehricht ordentlich aufräumt.
Die in den Texten verlinkten Webseiten bekommen durch „Penguin“ dabei gleich ebenfalls „einen mit“ und fallen in den Suchergebnissen ab. Denn diese Linkziele wurden meist im Rahmen einer „Linkaufbau-Kampagne“ mit dem Ziel besserer Suchergebnis-Platzierungen verlinkt, für die die Inhaber einer Agentur bares Geld bezahlt haben.
Business as usual
Nach dem ersten Schock geht das Spiel mit den Links nun unbeirrt weiter: jetzt werden paradoxerweise Aufträge vergeben, um die Links wieder abzubauen. Mit dem Disavow-Tool stellt Google Webmastern zudem die Möglichkeit zur Verfügung, manipulativ entstandene Links zu entwerten. Und während dieses in SEO-Kreisen ob seiner denunzierenden Wirkung zunächst noch verschmäht wurde, gehört es inzwischen längst zum Standardwerkzeug in Agenturen.
Das Google-Aufräumprogramm ist demnach ein voller Erfolg. Suchmaschinenoptimierer setzen nun auf nachhaltige Inhalte – letztlich natürlich zum Selbstzweck – indirekt aber zu Gunsten der Suchmaschine. Content-Marketing steht nun im Mittelpunkt.
Suchmaschinenoptimierer werden zu Inhaltsschaffern erzogen. Danke, Mama Google.
Endlich Schluss machen: die kleine Checkliste zum Abbau von SEO-Altlasten
Die Webseiten vieler Inhaber, Shopbetreiber und Webmaster sind in den letzten Monaten zu Opfern der Google-Qualitätsupdates geworden. Meist sind minderwertige Backlinks das vorherrschende Problem. Diese Checkliste zum Linkabbau soll bei den grundlegenden Aufräumarbeiten helfen:
1.) Alle Backlinkdaten zusammenklauben: Hilfe bieten Tools wie Google Webmaster Tools, Ahrefs, LinkResearchTools oder SISTRIX. Dann Vorformatierung per Excel, Duplikate entfernen, ggfs. Kennzahlen ermitteln (Linktipp: SEO Tools for Excel).
2.) Ärmel hochkrempeln, jetzt wird sich jeder Link einzeln zur Brust genommen. Ab geht’s „in den Tunnel“:
3.) Folgende Linktypen sollten einer strengen Beobachtung unterzogen werden:
- Komplett oder teilweise sidewide geschaltete Links
- Links aus auf mehreren Portalen verlegten Pressemitteilungen (Duplicate Content)
- Links aus dem Footer und der Sidebar einer Seite
- Links mit harten Ankertexten (wie „Alarmanlage“ oder „Sneaker kaufen“)
- Links aus Fließtext: da Google vor allem hinter diesen redaktionell anmutenden Links her ist, gilt es die verlinkenden Domains auf Entwicklung und Auftritt zu überprüfen. Wie entwickelt sich die Sichtbarkeit? Sind in jedem anderen Beitrag auch externe und offensichtlich kommerzielle Links enthalten?
Weniger Beachtung kann Backlinks mit weniger Wirkung geschenkt werden (da diese meist nicht der ausschlaggebende Grund für die Google-Strafte sind), Beispiele:
- Webkataloge
- Social Bookmarks
- Linksammlungen
4.) Alle verdächtigen Linkgeber anschreiben und um Abbau bitten. Kontaktversuche protokollieren.
5.) Nutzung des Disavow-Tools bei allen „nicht abbaubaren Links“
6.) Bei manueller Maßnahme: reumütigen Reconsideration-Request formulieren. Bei algorithmischem Filter: Filter-Erlösung ins tägliche Gebet einschließen!
7.) Wiederholung des Linkabbau-Vorgangs (strenger sein!) 🙂
Viel Erfolg wünscht web-netz!
Schönen Dank für die Lektüre! Wie steht ihr zu dem Thema?
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